Bearbeiterin und Dozentin für den Arbeitnehmerbereich

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Aus meiner eigenen Zeit als Auszubildende weiß ich, dass die Verknüpfung von Theorie und Praxis gar nicht so einfach ist. Wie wende ich die gelernten Paragraphen praxisbezogen an? Und da kommt die Arbeitsgemeinschaftswoche, kurz AAG, ins Spiel.

Ich bin Laura, seit 2010 im Finanzamt Westerstede und unterrichte seit 3 Jahren die AAG Arbeitnehmerbereich für Azubis. Seitdem ich selbst ausgelernt bin, setze ich mich für die Ausbildung in unserer Dienststelle ein. Es ist mir wichtig, unsere Nachwuchskräfte gut und sicher auszubilden und auf die Zeit nach der Steuerakademie vorzubereiten.

Die Arbeitsgemeinschaftswoche findet eine Woche vor der praktischen Ausbildung statt. In diesen fünf Tagen erarbeiten wir gemeinsam den Ablauf eines Falles. Vom Posteingang bis zur Ablage wird alles besprochen. Die Anwärter*innen können hier die Arbeit im Zentralbereich und die Aufgaben einer Bearbeiterin oder eines Bearbeiters kennenlernen. Neben der Fall-Bearbeitung ordnen wir zusammen die Paragraphen zu, die durch die Hinweise angesprochen werden. So wird eine Brücke zwischen der Theorie und der Praxis geschaffen.

Für mich als Dozentin ist es aber viel mehr Arbeit als nur die eine Woche zu unterrichten. Die Fälle müssen aufgearbeitet werden, Flipcharts und Karten werden beschriftet und der Beamer für die Präsentation muss laufen. Durch die Wiederholungen und das jährliche Erneuern der Unterlagen bleibe ich immer auf dem Laufenden was die Steuergesetze und Berechnungen betrifft. Das ist auch ein großer Vorteil für die tägliche Fallbearbeitung für mich selbst als Feststellerin.

Es macht Spaß den Nachwuchskräften zu zeigen, dass Steuerrecht nicht nur aus trockenem Stoff besteht, sondern jeder Fall individuell ist. Und es ist schön zu sehen, dass durch die gelernte Theorie die Hinweise bearbeitet werden können und so ein Steuerbescheid entsteht. Ich sehe bei den Nachwuchskräften häufig regelrecht ein Licht aufgehen und ein Gesetz wird schlagartig logisch und die Tatbestandsmerkmale ergeben plötzlich einen Sinn.

Als Bearbeiterin betreue ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen die Anwärter*innen die folgenden 14 Wochen im Arbeitnehmerbereich weiter. Hier macht sich erkennbar, dass sie die Hinweise schon gut verstehen und den Fall bearbeiten können. Es fehlt nur noch die typische Bearbeitungsweise, die in jedem Finanzamt verschieden ist und kleine technische Tricks. Die AAG hat sich also bewährt.

Aber nicht nur die ganz „frischen“ Anwärter*innen werden betreut. Auch die Steueranwärter*innen, die kurz vor dem Abschlusslehrgang stehen kommen auch in unsere Dienststelle. Diese bekommen mit Ausarbeitungen einiger echter Fälle, die Chance auf ein prüfungsorientiertes Lernen. Hierbei wird die Theorie gefestigt und Klausur-Technik gestärkt. Die Anwärterinnen und Anwärter lernen sogenannte „Fußgängerpunkte“ mitzunehmen und schneller einzugliedern, um nicht in Zeitkonflikte während der Abschlussprüfungen zu geraten.

Ich als Bearbeiterin bleibe durch meine Tätigkeit als Dozentin auch fit im Steuerrecht, kann so Steuerberechnungen selbst ohne Computer durchführen und verstehe die erstellten Steuerbescheide noch besser.

Man versucht in der ganzen Zeit den Nachwuchskräften die Angst zu nehmen. In der Steuerakademie ist noch alles so theoretisch und nicht durchschaubar. Hier bringen wir Leben in die Gesetzestexte und zeigen, dass das fleißige Lernen auch etwas bringt.

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