Erfahrungen, die ich während meines dualen Studiums gemacht habe

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„Ich habe ein duales Studium beim Finanzamt gemacht.“

Die Reaktionen auf diese Aussage ähneln sich oft: „Du musst ja super in Mathe sein!“ „Ist das nicht langweilig?“ oder „Da kann man studieren?“ wurde ich nicht nur einmal gefragt. In diesem Beitrag möchte ich, Hannah, daher meine Erfahrungen der letzten drei Jahre mit euch teilen.

Als ich 2017 nach dem Abitur mit dem dualen Studium begonnen habe ist mir nicht bewusst gewesen, was auf mich zukommen könnte. Doch das hat sich schnell geändert. Nach ein paar Tagen im Ausbildungsfinanzamt (bei mir ist es Oldenburg) geht es direkt in den Studienort Rinteln. Es handelt sich um einen kleinen Ort, ca. 40 Minuten von Hannover entfernt. Die meisten von uns wohnen dort in WGs. Man startet daher nicht allein in das Abenteuer Studium. Bereits in den ersten Wochen erwarten euch viele neue Fächer rund um das (Steuer-)Recht, aber auch viele Veranstaltungen, um eure Mitstudierenden aus ganz Niedersachsen kennenzulernen. Überraschenderweise ist die Lernatmosphäre nicht viel anders als in der Schule. Schnell kennen euch die Dozenten beim Namen und alle Fragen können in und nach dem Unterricht besprochen werden. Nach den ersten sechs Monaten hatte ich nicht nur die Basis meines Steuerrechtswissens geschaffen, sondern auch neue Freundschaften geschlossen und gemerkt, dass es weniger um meine Mathematikkenntnisse und mehr um die Anwendung von Steuergesetzen geht. Inzwischen hilft euch zusätzlich ein iPad zur Bewältigung des Unterrichts und der Hausaufgaben (um die man leider nicht herumkommt).

Als die erste Hürde, die Zwischenprüfung, geschafft ist, geht es zurück in die Praxis. Gestartet wird in der Abteilung, die für die Veranlagung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zuständig ist. Veranlagen heißt, dass man ein Einkommen und die darauf entfallende Steuer ermittelt und festsetzt. Hinter jedem der Fälle, die ihr kennenlernt, versteckt sich ein Lebenssachverhalt. Das ist mitunter sehr spannend und man bekommt ein Verständnis dafür, wie Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen. Dabei handelt es sich jedoch um sensible Daten, sodass es entscheidend ist, dieses Wissen für sich zu behalten, um das sog. Steuergeheimnis zu wahren. Neben der Arbeit ist man auch selbst aktiv in die Gestaltung der Ausbildung eingebunden. Treffen zum Kennenlernen der neuen Auszubildenden werden organisiert und in Oldenburg gibt es einige Jobmessen, auf denen wir das Finanzamt vorgestellt haben.

Erfahrungen, die ich während meines dualen Studiums gemacht habe

Nach dem ersten Einblick in die alltägliche Arbeit im Finanzamt beginnt die längste Theoriephase im Studium. Hier findet man heraus, warum das Steuerrecht als so kompliziert angesehen wird. Doch es gilt den Kopf nicht hängen zu lassen. Mit der richtigen Balance aus Lernen und dem nötigen Ausgleich, neigt sich auch dieser Abschnitt irgendwann dem Ende zu. Und dann startet schon die nächste und letzte Phase im Finanzamt. Dort lernt man insbesondere den Außendienst, d.h. die Betriebsprüfung kennen. Unterwegs in den Betrieben bekommt man Einblicke in die verschiedensten Branchen. Im Laufe einer Betriebsprüfung ist es möglich, dass die Steuerfahndung ins Spiel kommt. So hat man erste Berührungspunkte mit Bereichen, die man nach Abschluss des dualen Studiums anstreben kann. Im Abschlusslehrgang schließt sich der Kreis. Das Steuerrecht kommt mir gar nicht mehr so kompliziert vor und das konstante Lernen über die letzten Jahre zahlt sich aus. Natürlich gibt es hin und wieder anstrengende Phasen und Unterrichtsstunden, die man nicht mit dem allergrößten Interesse verfolgt. Auch das stetige Wiederholen des Stoffes fällt nicht immer leicht, ist aber erforderlich, um mit der Masse an Stoff in der kurzen Zeit zurechtzukommen. Aber wie in jedem anderen Studium überwindet man auch diese Phasen. Jedes Studium hat irgendwann ein Ende!

Abschließend kann ich aus Überzeugung sagen, dass sich die anfangs genannten Vorurteile nicht bestätigt haben. Die vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten, Perspektiven nach dem Studium und die engagierten Kolleginnen und Kollegen haben mir das Steuerrecht schmackhaft gemacht. Ich bin über meine gesammelten Erfahrungen während des dualen Studiums in der Finanzverwaltung sehr dankbar. Im Laufe des dualen Studiums ist mir zudem zunehmend bewusst geworden, dass ich finanziell unabhängiger und grundsätzlich selbständiger geworden bin. Langweilig ist definitiv was anderes!

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